KÄNGURU-BABYS – IM BEUTEL WIRD’S ZU ENG
Video, Fotos und Reportage © H. Schulz
Zwei Tage lang habe ich im Tierpark Gettorf gedreht, um ein kleines Video über die Känguru-Babys auf die Beine zu stellen. Stundenlang habe ich jeweils im Gehege gehockt, bis ich schließlich die Nahaufnahmen der Jungen im Kasten hatte. Da auch das Wetter mitspielte, hat die Arbeit richtig Spaß gemacht. Im Film gibt es nun Aufnahmen von den nur hasengroßen Tammar-Kängurus und den etwas größeren Bennett-Kängurus (bzw. Wallabys). Dank der Arbeit der Zoobiologin Silke Plagmann sind die Tiere recht zutraulich. Mit etwas Geduld spielt sich dann vieles direkt vor der Kamera ab.
VIDEO
Die Känguru-Babys im Tierpark Gettorf wagen den ersten Blick aus ihren Beuteln. Mit großen Augen schauen die Kleinen in die fremde Welt. Von Tag zu Tag werden sie größer, und im Beutel wird’s allmählich eng. Schöne Aufnahmen von den niedlichen Babys und ihren fürsorglichen Müttern, aber auch allgemeines über das Verhalten der Tammar- und Bennett-Wallabys
REPORTAGE
Känguru-Babys – Im Beutel wird’s zu eng
Weit nach vorne gebeugt, mit der Schnauze am Boden, knabbert das Känguruweibchen am frischen Grün. Dann richtet es sich auf und bewegt wachsam die großen Ohren. Alles in Ordnung, kein Grund zur Sorge. Aber was ist das? Am Bauch des Kängurus teilt sich langsam das Fell. Zögernd schiebt sich ein kleines Köpfchen aus der dehnbaren Öffnung, und zwei dünne Ärmchen zwängen sich energisch heraus. Nochmal herzhaft gegähnt, und dann blickt das Baby aus seinem kuscheligen Beutel neugierig in die Welt.
Acht Bennett- und sechs der kleineren Tammar-Kängurus leben im Tierpark Gettorf, und fast alle Weibchen tragen Jungtiere im Beutel. Etwa 10 Monate alt sind die Kleinen. Den ersten Blick nach draußen haben sie vor wenigen Wochen gewagt. Bei ihrer Geburt, nach der nur 4-wöchigen Tragzeit, waren die nackten Babys gerade mal so groß wie Gummibärchen. Die ersten Stunden ihres Lebens erwiesen sich als ein anstrengendes Abenteuer. Vom Geburtskanal aus mussten die winzigen Würmchen über Mutters Bauch in den wärmenden Beutel krabbeln. Festgesaugt an einer der vier Zitzen wuchsen die Winzlinge dann während der nächsten Monate zu richtigen Kängurubabys heran.
Silke Plagmann hat vor einigen Tagen die ersten Gehversuche der Babys miterlebt: „Als ich im Stall bei den Kängurus saß, haben einige Mütter schon mal ihre Kleinen raus gelassen. Meist reichte aber ein leiser Warnruf, und die Babys sprangen zurück in den sicheren Beutel“. Die Zoobiologin vermutet, dass die Kleinen bald auch draußen auf der Anlage häufiger zu sehen sein werden. Und einige Wochen später sind sie zu groß für die mütterliche Tragetasche: „Dann stecken sie zum Säugen nur noch den Kopf in den Beutel, in dem sich häufig auch schon das nächste Neugeborene befindet“.
„Doing, doing, doing …“. Wie ein Vollgummiball hüpft ein Känguru auf den kräftigen Hinterbeinen vorbei. Aber die Beuteltiere können auch anders. Haben sie es nicht eilig, dann bewegen sich die sprunggewaltigen Gesellen gewissermaßen fünfbeinig fort: Aufgestützt auf die kleinen Vorderpfoten und den muskulösen Schwanz heben sie die großen Hinterbeine gleichzeitig nach vorne, und Vorderbeine und Schwanz werden nachgerückt. Irgendwann reicht dem Kleinen das Geschaukel: Zuerst verschwinden die Ärmchen, dann der Kopf – und der Beutel schließt sich, als wäre da nie was gewesen.
Infokasten „Bennett- und Tammarkängurus“
Bennettkängurus (Macropus rufogriseus, bis 100 cm Länge) und Tammarkängurus (Macropus eugenii, bis 68 cm Länge) gehören zu den Wallabys. Ihr Schwanz ist etwas kürzer als der Körper. Beide leben in Australien, das Bennettkänguru auch in Tasmanien. Sie sind Pflanzenfresser und bewohnen Waldgebiete, Waldränder und Buschlandschaften.
Tierpark Gettorf, Süderstraße 33, 24214 Gettorf, täglich geöffnet, April bis Oktober: 9 – 18 Uhr, November bis März: 10 Uhr bis zum Dunkelwerden. www.tierparkgettorf.de
Kommentar verfassen