PRÄRIEHUNDE – KOBOLDE AUS AMERIKAS GRASSTEPPEN
Video, Fotos und Reportage © H. Schulz
Bei den Präriehunden im Tierpark Hagenbeck ist immer was los. An ihren Höhlen, die bis zu 5 Metern in die Erde reichen, haben die kleinen Nager ständig was zu tun.
Stundenlang wird gebuddelt, gescharrt und mit der Nase die lockere Erde festgerüttelt. Andere sitzen auf ihrem Hintern, halten Äpfel und Maiskolben in den kleinen Pfötchen und knabbern die Leckerbissen emsig weg.
Viel zu schnell verging die Zeit bei meinen Dreharbeiten mit den possierlichen Burschen im Tierpark Hagenbeck.
VIDEO
REPORTAGE
Präriehunde – Putzige Kobolde der Prärie
„Das sollen Hunde sein?“ Ungläubig blickt die kleine Miriam auf die putzigen Vierbeiner, die sich auf dem durchlöcherten Sandhügel tummeln. „Natürlich, da steht’s doch“, erwidert ihre Mutter und zeigt auf die weiße Informationstafel: „Prä-rie-hun-de“. Aber die wuseligen Nager haben mit Hunden genau so wenig gemein wie Seekühe mit Rindviechern. Ihren Namen erhielten die Kobolde wegen ihres bellenden Warnrufs. Präriehunde gehören zu den Erdhörnchen. Sie sind verwandt mit Murmeltier und Ziesel.
Den 14 Präriehunden im Tierpark Hagenbeck ist es egal, wofür man sie hält. Unbeeindruckt von den vielen Zuschauern gehen sie ihrem Tagesgeschäft nach. Da sind zum einen die Hungrigen: Entspannt sitzen sie auf dem Hintern und knabbern hingebungsvoll an Maiskolben oder Grasbüscheln, die sie in ihren kleinen Pfoten halten. Nicht weit davon arbeiten die Fleißigen: Blitzschnell scharren sie mit ihren Vorderpfoten die Erde auf, verschwinden dann im Loch und schubsen den Aushub mit den Hinterbeinen ins Freie.
Nicht zu vergessen die Wächter: Kerzengerade aufgerichtet steht einer am Boden und beobachtet nervös die Umgebung. Ein anderer wacht von einem vertrockneten Ast aus sorgsam über seine Kumpane.
In ihrer Heimat, den Prärien Nordamerikas, leben die geselligen Nager in riesigen Kolonien, die sich manchmal über Hunderte Quadratkilometer erstrecken. Mehr als eine Million Bewohner können in einer solchen „Präriehundstadt“ leben. Die selbst gegrabenen Tunnel führen 5 Meter unter die Erde und sind bis zu 300 Meter lang. Ihre Jungen bringen die Präriehunde in mit Gras ausgefütterten Wohnkammern zur Welt. Eng aneinander gekuschelt überstehen die Familien dort auch die langen und kalten Winter.
Bei Hagenbecks Präriehunden liegt jetzt irgendwas in der Luft. Häufiger als sonst schauen die Nager beim Fressen auf, blicken nervös zu den Höhleneingängen und wippen aufgeregt mit den kurzen Schwänzchen. Mit schräg gehaltenem Kopf beobachten die Wächter aufmerksam den Himmel. Dann plötzlich zwei gellende Warnrufe – und in Sekundenschnelle verschwindet die ganze Bande in den Höhlen. Der Bussard, der hoch oben zwischen den Baumkronen segelt, muss einsehen: Hier gibt es nichts mehr zu holen.
Infos über „Präriehunde“
Präriehunde (Cynomys ludovicianus), 30-35 cm groß, sind Nagetiere und gehören zur Familie der Hörnchen. Viele Familien aus einem Männchen, 1-2 Weibchen und mehreren Jungen leben gemeinsam in riesigen Kolonien. Zu den natürlichen Feinden der Präriehunde zählen Iltisse, Kojoten, Klapperschlangen und Greifvögel.
Tierpark Hagenbeck, Lokstedter Grenzstraße 2, 22527 Hamburg, ganzjährig täglich ab 9 Uhr geöffnet, www.hagenbeck-tierpark.de
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