DROMEDARE – DIE EINHÖCKRIGEN KAMELE ARABIENS UND AFRIKAS
Fotos und Reportage © H. Schulz
Ohne Dromedare, die einhöckrigen Kamele, wäre das Leben der Beduinen in den Wüsten Arabiens und Afrikas nicht denkbar. Die legendären „Wüstenschiffe“ sind Meister des Überlebens in einer Landschaft der Extreme: Brütende Hitze, bittere Kälte, Wassermangel und heftige Sandstürme, all das kann ihnen nichts anhaben. Während meines mehrjährigen Aufenthalts in den Wüsten Saudi Arabiens habe ich die bewundernswerten Tiere in ihrer lebensfeindlichen Umwelt kennen gelernt.
REPORTAGE
Die Überlebenstricks der „Wüstenschiffe“
Für sensible Naturen ist die Sahara der falsche Ort: Extreme Hitze und bittere Kälte, Wassermangel und karge Nahrung. Und nicht zuletzt die tagelangen Sandstürme, in denen das Atmen zur Qual wird. Dromedare jedoch, die einhöckrigen Kamele, fühlen sich wohl in dieser bedrohlichen Einöde. Sie sind biologische Wunderwerke, ausgestattet mit raffinierten Tricks, die ihnen das Überleben in ihrer unwirtlichen Heimat ermöglichen.
Seit vielen tausend Jahren sind die Dromedare die wichtigsten Begleiter der Beduinen in Afrika, Arabien und Indien. Sie liefern Milch, Wolle und Fleisch, und ihr getrockneter Kot dient den Menschen als Brennstoff. Als ausdauernde Reit- und Lastentiere ermöglichen die „Wüstenschiffe“ die Erschließung der abgelegensten Regionen. Und sie zeugen vom Status ihres Besitzers: Ein gutes Mehari, eines der schlanken Rennkamele, ist Millionen von Dollars wert.
Was ist das Geheimnis dieser genügsamen Wüstenbewohner? Wasser sparen heißt ihre Devise, und darin sind Kamele wahre Meister. Nur in kleinen Tropfen wird der stark konzentrierte Urin abgesetzt, und auch mit dem Kot verlieren die Tiere nur sehr wenig Flüssigkeit. Bevor ein Dromedar schwitzt, muss die Hitze enorm sein, denn die Körpertemperatur des Tieres schwankt mit der Umgebungstemperatur. Die lange Nase wirkt als Kühlaggregat und dient zugleich der Rückgewinnung von Wasser aus der feuchten Atemluft: Beim Ausatmen nimmt die Nasenschleimhaut die Feuchtigkeit der Luft auf und gibt sie beim Einatmen der heißen Wüstenluft wieder ab. Die dabei entstehende Verdunstungskälte schützt zusätzlich Gehirn und Augen vor Überhitzung.
Auch in Sachen Nahrung stellen Dromedare keine Ansprüche. Sie fressen die trockensten Pflanzen und schrecken selbst vor Akazienzweigen mit ihren langen Dornen nicht zurück. Mit dem im Höcker gespeicherten Fett können Kamele lange Hungerperioden überstehen. Verschließbare Nasenlöcher und lange Wimpern schützen vor eindringendem Sand. Statt auf hornigen Hufen laufen die Wüstenschiffe im schaukelnden Passgang auf breiten, elastischen Schwielen, die das Einsinken im Sand verhindern. Dumme Kamele? Ganz sicher nicht! „Ata Allah“, Geschenk Gottes, nennen die Beduinen die vierbeinigen Überlebenskünstler der Wüste.
Infos über „Dromedare“
Das Dromedar (Camelus dromedarius), auch Einhöckriges Kamel genannt, ist ein Paarhufer aus der Unterordnung der Schwielensohler (Tylopoda). Dromedare werden bis zu 700 kg schwer. Ihre Fellfärbung variiert von weiß bis dunkelbraun, ist aber meist bräunlich. Die Wildform ist seit Jahrtausenden ausgestorben.
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