HUMBOLDT-PINGUINE – PFEILSCHNELLE FISCHJÄGER
Video, Fotos und Reportage © H. Schulz
Die Humboldt-Pinguine sind jetzt die Stars im Tierpark Neumünster. Pfeilschnell jagen sie durchs Wasser. Bei der Fütterung holt sich jeder von Ines Petersen seine Fische persönlich ab. Zum Dank für die Mahlzeit toben die Pinguine mit ausgelassenen Delfinsprüngen durch ihr Becken. Ich habe mit meiner Kamera einen Tag bei den eleganten Fischjägern verbracht.
VIDEO
REPORTAGE
Ines und ihre Pinguine
Pinguine leben in Einehe, die meist mehrere Jahre lang hält. Ines Petersen vom Tierpark Neumünster kann ein Lied davon singen. „Einer unserer Humboldtpinguine hat sich in mich verliebt“, erzählt die Tierpflegerin, „Schon bei der ersten Begegnung balzte er mich an“. Dass nicht mehr daraus wurde, liegt wohl auch am Größenunterschied zwischen den Beiden: „Er hätte mich gerne in seine Nisthöhle gelockt“, lacht Ines, „Aber da passe ich ja nun mal nicht rein“. Kein Happy End also für das ungleiche Paar. Und doch kann die Tierpflegerin der Bande watschelnder Frackträger nicht entkommen. „Die suchen sich ihren Pfleger selbst aus“, meint sie, „Und entschieden haben sie sich für mich“. Nach einem halben Jahr Betreuung hat Ines die putzigen Gesellen ins Herz geschlossen: „Hergeben würde ich die jetzt nicht mehr“.
In ihrer ursprünglichen Heimat vor den Küsten Perus und Chiles sind die Humboldtpinguine gefährdet. Durch den kommerziellen Abbau ihres Kots, des Guano, als Dünger verlieren sie ihre Brutplätze. El Niño, eine vom Klimawandel verstärkte Änderung des Humboldtstroms, hat immer häufiger zur Folge, dass die großen Fischschwärme ausbleiben. Auch die kommerzielle Überfischung beraubt die Pinguine ihrer Nahrung. Und nicht zuletzt verenden zahlreiche der geschickten Schwimmer qualvoll in den Netzen der Fischer.
Bei der Fütterung in Neumünster gibt’s von der Tierpflegerin für jeden zuerst einen Fisch aus der Hand. Das muss so sein, denn mit der Nahrung erhalten die Pinguine ihre tägliche Pillenration. „Die Salztabletten stellen sicher, dass auch hier, im Süßwasser, die Drüsen zur Salzausscheidung in Funktion bleiben“, erklärt Ines, „Und die Vitamine verabreichen wir, weil die Futterfische aus der Kühltruhe kommen“.
Nach der reichhaltigen Mahlzeit geben die Pinguine dann so richtig Gas. Ausgelassen und pfeilschnell jagen sie durchs nasse Element. Mit eleganten Delfinsprüngen schießen sie durch das Becken, bis das Wasser zu kochen scheint. Warum sie das tun, das weiß auch die Tierpflegerin nicht so genau. „Ich glaube“, schmunzelt Ines, „das ist ihre Art, sich für das Futter zu bedanken“.
Infos zu „Humboldtpinguin“
Humboldtpinguine (Spheniscus humboldti) gehören zur Gattung der Brillenpinguine. Sie werden 60 cm groß und bis zu 5 kg schwer. In Gruppen jagen sie, meist im Flachwasser, geschickt nach Sardinen und Anchovis. Aber sie können auch bis zu 100 m tief tauchen. Humboldt-Pinguine brüten in unterirdischen Höhlen und Felsspalten.
Tierpark Neumünster, Geerdtsstraße 100, 24537 Neumünster, täglich geöffnet von 9 bis 19 Uhr, im Winter bis 17 Uhr, www.tierparknms.de
Kommentar verfassen