INDIANERBÜFFEL – BISONHERDEN IN DER PRÄRIE
Fotos und Reportage © H. Schulz
Nachdem die Bisons zu Beginn des 20. Jahrhunderts fast ausgerottet waren, entschieden die Behörden, das größte Landsäugetier Amerikas vor dem völligen Aussterben zu bewahren. Heute leben in den Prärien wieder etwa 350.000 Indianerbüffel. Im Custer State Park in South Dacota kommt es einmal im Jahr zum großen „Buffalo Roundup“. Fast 1.500 Büffel donnern dann in wildem Trab über die Prärie. Ich war dabei und konnte erleben, wie der „Wilde Westen“ wieder auflebt.
REPORTAGE
Büffelherden in der Prärie
Über den Prärien von South Dakota wogt sanft das trockene Gras. Friedlich äst am Fuße der Hügel, zwischen herbstbunten Espen, eine Gruppe Wapitis. Plötzlich werden die großen Hirsche nervös. Hinter dem Wäldchen erscheinen im gestreckten Galopp die ersten Bisons – archaische Abbilder unbändiger Kraft. Als schließlich mehr als tausend Büffel ungestüm vor mir vorbeidonnern, dröhnt die Prärie. Der Boden erbebt unter dem Stampfen zahlloser Hufe – der Wilde Westen lebt auf.
Ich bin beim großen „Buffalo Roundup“ im Custer State Park. Etwa 1500 Bisons streifen hier durch die Weite der nordamerikanischen Prärie. Einmal im Jahr jedoch, im Oktober, werden die mächtigen Tiere gezählt, gebrandmarkt und aussortiert. Cowboys in Wildwest-Outfit treiben auf ihren Pferden oder in bulligen Jeeps die Bisons mit gefährlichen Manövern zusammen. Am Ende der wilden Hatz warten die Gatter. So mancher der stolzen Indianerbüffel landet dann auf einer Farm, im Zoo oder als saftiges Steak auf dem Teller. Die meisten jedoch kehren nach wenigen Tagen zurück in die Freiheit.
Mehr als 60 Millionen Bisons zogen im 18. Jahrhundert durch die Prärie. Ihr Fleisch diente den Ureinwohnern Nordamerikas als Nahrung. Aus dem Fell, den Sehnen und Knochen der mächtigen Tiere fertigten die Indianer Zelte, Kleidung, Werkzeuge und Schmuck. Aber erst mit dem Vordringen der weißen Siedler ging es den Büffeln wirklich ans Leder. Jäger wie „Buffalo Bill“ töteten bis zu 100 Tiere pro Tag. Die letzten großen Herden verschwanden gegen Ende des 19. Jahrhunderts. Die Ausrottung der Bisons hatte System. „Nur ein toter Indianer ist ein guter Indianer“: Nach dieser Devise vernichteten die Weißen die Nahrungsquelle der verhassten „Rothäute“ und zerstörten ihre Kultur.
Bis zum Jahr 1902 hatten schließlich nur etwa 23 Indianerbüffel das Gemetzel überlebt. Endlich entschieden die Behörden, das größte Landtier Amerikas vor dem völligen Untergang zu bewahren. Heute leben in den Prärien wieder etwa 350.000 Bisons. Hatten sich die Bemühungen für ihren Schutz anfangs auf Yellowstone und andere Nationalparks beschränkt, so sind es heute vor allem Indianerstämme und Farmer, die die Tiere durch Zuchtprogramme erhalten. So bewahrte am Ende auch ihr schmackhaftes Fleisch die stolzen Büffel vor dem endgültigen Aussterben.
Infos zu den „Bisons“
Der Amerikanische Bison (Bison bison) erreicht ein Gewicht von bis zu 900 kg. Während Kühe und Kälber in Herden von 50 und mehr Tieren durch die Prärie ziehen, finden sich die einzelgängerischen Bullen nur zur Paarungszeit bei den Herden ein.
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